Virtualisierung der Hochschullehre Nicola Döring Vortrag im Kolloquium des Instituts für Empirische
und Angewandte Soziologie (EMPAS)
Spätestens im Jahre 2005 werden die deutschen Hochschulen im direkten Wettbewerb mit privaten Anbietern stehen. Mehr als die Hälfte aller Studierenden wird dann virtuelle Studienangebote nutzen, so das Expertenpapier "Szenario 2005", das die Professoren J. L. Encarnação, Wolfgang Leidhold und Andreas Reuter für den Expertenkreis "Hochschulentwicklung durch neue Medien" verfasst haben. Diesen Virtualisierungs-Visionen steht in der Schul- und Hochschul-Realität bis heute jedoch eine bescheidene, ja oftmals sehr frustrierende Medienpraxis gegenüber. Innerhalb der bestehenden Strukturen der Präsenzhochschulen experimentiert man mehr oder minder erfolgreich mit der Teilvirtualisierung klassischer Veranstaltungsformen wie Vorlesungen, Übungen oder Seminaren. Doch nicht nur der "normale" Hochschulalltag konfrontiert Virtualisierungswillige mit organisatorischen, technischen und didaktischen Schwierigkeiten. Sogar in den auf multimediales und vernetztes Lernen spezialisierten Pilotprojekten zur virtuellen Hochschule gibt es mehr Umsetzungsprobleme als erwartet. Wo es zur Realisation virtueller Szenarien kommt, ist die Kosten-Nutzen-Bilanz oft ungünstig. Meist kann die Evaluationsforschung keine einschlägigen Lernverbesserungen gegenüber traditionellen Unterrichtsformen nachweisen. Mit Thomas Russell spricht man bei der Bewertung moderner Bildungstechnologie deshalb auch schon vom "No Significant Difference Phenomenon" [Link neuerdings tot]. Zwischen Euphorie und Ernüchterung spielt sich der Virtualisierungs-Diskurs ab. Was bedeutet dies für die Hochschuldidaktik und die einzelnen Lehrenden und Lernenden? Wie und wo können wir ansetzen, um sinnvoll virtueller zu werden?
Link-Liste
Trend zum virtuellen Lehren:
Drei Ansätze beim virtuellen Lehren:
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