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Nicola Döring]
Theorien der Mobilkommunikation
Nicola Döring
Vortrag auf der 2. Tagung der DGPs-Fachgruppe
"Medienpsychologie" an der Universität Koblenz-Landau.
9. - 11. September 2001. Dienstag,
11.9.2001, 9.25 - 9.50 Uhr. Hörsaal 1.
Vor zehn Jahren noch kostete ein Mobiltelefon mehrere Tausend DM, wog mehrere Kilogramm
und wurde als Autotelefon fast ausschließlich geschäftlich genutzt. Heute besitzen mehr
als 50% der Deutschen ein Handy. Handy-Gebrauch umfasst dabei mehr als das Telefonieren
von unterwegs. So hat sich der Austausch schriftlicher Kurznachrichten im Umfang von
maximal 160 Zeichen (SMS) stark etabliert. Zudem ist per Handy bereits jetzt u.a. das
Surfen im WWW, das Abspielen von Musikstücken, der Empfang von Radio- und
Fernsehprogrammen und das Aufnehmen von digitalen Fotos und Videos zumindest teilweise
möglich. Das mobile Endgerät "Handy" (mobile/cell phone) ist mehr als ein
portables Telefon - es ist ein neues funktionsintegriertes persönliches Medium. Eine
medienwissenschaftliche bzw. medienpsychologische Untersuchung der Determinanten, Merkmale
und Konsequenzen der Nutzung mobiler Kommunikationsgeräte (v.a. des Handys) hat erst
begonnen. Insbesondere Fragen der theoretischen Konzeptualisierung der Mobilkommunikation
sind offen. Bestehende Einzelmedien-Theorien zu adaptieren (z.B. Theorien der
Telefonkommunikation, Theorien der computervermittelten Kommunikation), dabei spezifische
Merkmale der Mobilkommunikation zu integrieren (z.B. räumliche Mobilität, Privatheit und
Öffentlichkeit), die Nutzung mobiler Endgeräte im Kontext anderer Medien zu betrachten
(z.B. Supplementarität, Komplementarität, Konkurrenz verschiedener Medien der
Individual- und Massenkommunikation), die Dispositionen der Nutzerinnen und Nutzer
einzubeziehen (z.B. soziale Kompetenz, Medienkompetenz) und den
Mobilkommunikations-Diskurs auf der Meta-Ebene kritisch zu reflektieren (z.B. utopische
versus dystopische Visionen, Medienzentrismus versus Nutzerzentrismus) - dies wären
Strategien der Theoriebildung im Bereich der Mobilkommunikation. Ihre Anwendbarkeit wird
am Beispiel einer "Theorie der SMS-Kommunikation" illustriert.
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