Zusammenfassung
Der Beitrag geht zunächst auf die öffentliche
Internet-Sex-Diskussion ein, in der sich zwei Positionen gegenüberstehen: Einerseits die alarmierte
Position, die das Internet als Forum der Kriminalität, Perversion und Pornographie
brandmarkt und somit sexualbezogenen Internet-Gebrauch intensiv, aber ablehnend und
moralisierend behandelt. Andererseits die beschwichtigende Position, die das
Internet als seriöses Forum des Informationsaustauschs hochhält und somit eine
ausgedehnte Thematisierung sexueller Netzaktivitäten übertrieben, überflüssig und
unseriös findet. Ob man sexuelle Internet-Aktivitäten nun moralisch verurteilt oder für
unbedeutend erklärt beide Positionen bleiben aus psychologischer Sicht
unbefriedigend, weil sie sich nicht verständnissuchend und differenziert damit
auseinandersetzen, was Menschen sexualbezogen im Netz tun.
Sexualbezogene Internet-Aktivitäten lassen sich in drei Bereiche
aufgliedern:
- Informationssuche und Erfahrungsaustausch über Sexualität,
- Umgang mit erotischen und pornographischen
Darstellungen,
- Sexuelle Interaktionen und
Beziehungen.
In allen drei Bereichen artikulieren sich vielfältige psychosoziale
Bedürfnisse, und nicht minder facettenreich sind die Realisationsformen, die die
Beteiligten finden. Ziel des Beitrags ist es, diese Vielfalt zu erkunden. Dabei werden
Normen richtigen Begehrens ebenso hinterfragt wie tradierte Vorstellungen über weibliche
und männliche Sexualität.
Korrekturen zum Beitrag
Die Newsgroup de.talk.sex wurde (wie im Beitrag
angekündigt) inzwischen tatsächlich umbenannt. Und zwar in de.talk.liebesakt. Auf
diese Weise will und kann man der Überflutung durch Werbung entgehen, die das
Schlüsselwort "sex" im Gruppennamen üblicherweise provoziert.
Im Literaturverzeichnis fehlt eine Angabe:
Stone, Sandy (1995). The war of technology and desire at the close of the mechanical
age. Cambridge: MIT Press.
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